Der 12. Tag

Es ist kurz vor 14:00 Uhr Ortszeit. Ich stehe auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrum in der Nähe des Flughafens Tallinn. Für 14:25 ist die Landung meines Lieblingssohnes angekündigt.
Mal sehen was wir anstellen, wenn er da ist. Ich denke Tallinn nehmen wir uns für Morgen vor. Das Wetter heute ist durchwachsen, knapp 20 Grad, eben sind ein paar Regentropfen gefallen.
Den Stellplatz im Yachthafen, auf dem ich die letzte Nacht war will ich auf jeden Fall meiden. Dann doch lieber 15 km aus der Stadt raus und ein bisschen mehr bezahlen. Der Platz ist nicht weiterzuempfehlen, auch wenn er sehr günstig liegt.
Man denkt ja immer, es gibt keine Steigerungen mehr. Weit gefehlt – holländische Camper übertreffen alles. 24 WoMos einer geführten Reise ins Baltikum samt St. Petersburg standen dort gestern auf dem Platz. Na ja, jeder wie er es braucht.
Ist schon irre, wenn man sieht, was hier alles für Autos fahren. Vom Aston Martin, uber Ausi A8 und Q7, dicke BMWs und Lexus, da müssen einige ordentlich Geld gemacht haben seit der Unabhängigkeit. Die, die sich nichts leisten können, die sieht man ja kaum. Viele leben auf dem Land, wie bei uns vor 50 Jahren. Die paar, die man sieht, die wühlen Abfalleimer durch um Pfandflaschen und -Dosen zu finden oder sitzen bettelnd in den Innenstädten.

Expected at 14:36 so lautet die Voraussage des Airport jetzt. Also noch ein wenig länger warte. Ich habe heute nichts weiter vor.

Ich habe ja noch Zeit, also die Frage: Wie kann man äh frau mit 10 cm Stöckelschuhen Auto fahren? Das geht einem halt so durch den Kopf, wenn man wartend auf einem Parkplatz steht.